Wann sollte man das Immunsystem unterstützen?

Hat Dein Hund kürzlich Antibiotika bekommen, ist er vielleicht chronisch krank oder leidet unter Allergien? Vielleicht steht aber auch der Winter vor der Tür und Du möchtest den Hund für die kommende Jahreszeit fit machen? Du hast einen „Auslandshund“ aufgenommen, der ein geschwächtes Immunsystem hat?

Egal ob Du Dich und Deinen Hund jetzt bei den Fragen wiederfindest oder nicht, eigentlich ist es immer sinnvoll das Immunsystem im Blick zu haben und es ggf. zu unterstützen.

Dein Hund hat Probleme mit dem Immunsystem? Unsere Experten beraten Dich gern, um möglichst schnell eine Lösung für Deinen Hund zu finden. Schreib uns eine eMail.

Das Mittel für das Immunsystem

Das Mittel gibt es nicht, denn der Markt an Präparaten, die das Immunsystem unterstützen, ist weitläufig. So gibt es Unmengen an Pulver, Globulis oder Tabletten die uns zum Kauf angeboten werden. Um sich hier überhaupt einen Überblick verschaffen zu können, müssen wir uns das Immunsystem und seine Aufgaben etwas näher ansehen.

Wenn Du erstmal verstanden hast wie das Immunsystem arbeitet und wie die Zusammenhänge sind, kannst Du viel besser eine Entscheidung für Dich und Dein Tier treffen. Bleib also dran und lese in diesem Artikel viele kleine Tipps die Du für Dein Tier sofort nutzen kannst.

Wie arbeitet das Immunsystem?

Du musst nicht alle Details wissen, um zu verstehen, wie du deinen Hund bei einer gesunden Abwehr helfen kannst. Ich versuche dir das Thema Immunsystem auf möglichst einfache Weise zu erklären, damit auch du einen Weg finden kannst, deinen Hund zu unterstützen.

Stell dir das Immunsystem so vor, dass viele unterschiedliche Agenten im Organismus mit verschiedenen Aufgaben betraut sind. Diese Agenten verfolgen nur ein Ziel: die Gesundheit deines Hundes auf einem hohen Level zu halten und vor Krankheiten zu schützen.

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Hunde im Schatten eines Trampolins

Biete Deinem Tier Schattensplätze im Sommer

Die erste Barriere – die Haut

Die Haut ist das größte Organ und bietet daher auch die größte Angriffsfläche für Erreger, um in einen Organismus einzudringen. Daher muss die Haut noch viel mehr können als „nur Haut“ zu sein. Sie ist der erste Kontakt zwischen Organismus und Außenwelt und muss in Bruchteilen entscheiden ob Freund oder Feind. Die zweite große Aufgabe ist die Entgiftung, da sie als größtes Organ eine große Fläche zum Ausscheiden von Schadstoffen bietet.

Bleiben wir bei der Abwehr. Die Haut macht immer einen Spagat um zwischen Toleranz von harmlosen Substanzen (z.B. Gräser, Pflanzen…) und der Abwehrreaktion gegen tatsächlich schädliche Erreger (Keimen, Bakterien, …) oder Substanzen (Gyphosat, Chemie, Metallen, …) zu unterscheiden. Ist die Haut nicht mehr in der Lage zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, kann es zu einer Kontaktallergie kommen.

Zur Haut gehört übrigens auch das Fell, das je nach Länge und Beschaffenheit für einen natürlichen Schutz sorgt. So sehe ich leider im Sommer immer mehr kurz- oder komplett rasierte Hunde. Viele Besitzer machen es auf Grund der Hitze und meinen dem Hund hilft es. Aber das Fell des Hundes ist nicht nur dafür da, ihn im Winter warm zu halten. Es hält im Sommer auch Sonnenstrahlen ab und Ungeziefer. Auch Chemie aus der Umwelt trifft erst auf das Haarkleid und schützt die Haut.

Ich würde an Stelle der Rasur eher meine Aktivitäten an die Jahreszeit anpassen. So könnte man im Frühjahr, Herbst und Winter durchaus längere Spaziergänge machen. Im Sommer würde ich diese kurz halten und eher gegen Schwimmen eintauschen. Schattenplätze anbieten. Und da ich es immer wieder sehe: kein Hund sollte im Sommer am Fahrrad laufen!!! Wenn ich das alles beherzige, kann ich im Sommer auf einen „Kahlschlag“ verzichten.

Zu häufiges Baden oder Waschen des Fells zerstört die Fellstruktur und das Milieu, dadurch haben Erreger größere Angriffsflächen. Also Hände weg von regelmäßigen Waschaktionen.

Golden Retriever wird geduscht

Unterstützung der Haut

Die beste Grundlage für eine Haut ist ein artgerechtes (Hund = Karnivore = Fleischfresser), ausgewogenes und abwechslungsreiches Futter. Über die Liste der Zutaten (Thema: Deklaration) kannst du deinem Hund das richtige Futter heraus suchen, damit er alle Nährstoffe bekommt, die er benötigt.

Insbesondere solltest du auf gute Fett- und Aminosäuren achten, die vor allem in tierischen Produkten enthalten sind, denn diese sind für unsere Hunde hochverdaulich. Eine gute Fettsäure ist Omega-3, die zum Beispiel in Lachsöl enthalten ist. Eine schlechtere, aber leider zu häufig vorkommende Fettsäure, ist Omega-6, die eher reduziert verwendet werden sollte.

Auch die Haut braucht wichtige Vitamine und Mineralien wie Vitamin A, Biotin und Zink. Natürliche Vitamine haben eine höhere Bioverfügbarkeit als künstlich zugeführte. Daher macht es Sinn den Hund eher über ein gutes Futter zu versorgen, als mit Nahrungsergänzungsmitteln oder künstlichen Zusatzstoffen im Futter.

P.S. Bei künstlich zugeführten Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen muss man sich eh die Fragen stellen: warum? Was ist passiert, das die vorher natürlichen Inhaltsstoffe nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden sind? Sind nie welche drin gewesen oder sind diese durch den Herstellungsprozess kaputt gemacht worden?

Natürliche Vitamine und Mineralstoffe

  • Vitamin A vor allem in der Leber
  • Vitamin B in der Bierhefe
  • Vitamin E in Ölen und Nüssen
  • Biotin (Vitamin H) Leber, Eigelb, Nüssen, Haferflocken
  • Zink Rindermuskelfleisch, Leber…

Borretsch-Öl
Das aus Pflanzensamen gewonnene Borretch-Öl hat einen hohen Anteil von ungesättigten Fettsäuren, besonders Gamma-Linolensäuren. Diese hat einen enormen Einfluss auf die natürliche Hormonbalance und den Stoffwechsel von Hunden.

Die Schleimhäute

Nicht nur die sichtbaren Schleimhäute wie die Augen, die Nase oder der Rachen, bilden eine Grenze zwischen der Außenwelt und dem Organismus. Auch unsichtbare wie die Bronchien, die Blase und vor allem der Magen-Darm-Trakt gehören dazu. Sie alle halten Erreger davon ab in den Organismus einzudringen.

Der Schutzwall, auch Tight-junctions genannt, ist die physikalische Barriere des Körpers. In ihm befinden sich spezielle Zellen die mit Proteinkomplexen dicht zu einer Art Wand zusammengehalten werden. Hier wiederum sitzen auch gute Bakterien, die die Andockstellen für die eindringenden Bakterien blockieren. Ein irres, aber ausgeklügeltes, natürliches Zusammenspiel zur Abwehr von Erregern.

Unterstützung der Schleimhaut

Die Schleimhäute sollten immer gut befeuchtet sein. Wenn er mit Nassfutter (75% Feuchtigkeit) gefüttert wird, ist der Hund ausreichend mit Flüssigkeit versorgt und wird nur ganz wenig zusätzlich trinken. Ein Hund der mit Trockenfutter (10% Feuchtigkeit) gefüttert wird, hat leider eine permanente Unterversorgung von Wasser. Die 65% Flüssigkeitsunterschied kann der Hund nicht ausgleichen, denn dazu müsste er die 6 bis 8-fache Menge Wasser trinken, was physikalisch nicht zu machen ist.

Wenn man unbedingt Trockenfutter verwenden will, sollte man auf ein gebackenes zurückgreifen. Warum? Weil es mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Eigenversuch: Halte einen Keks (gebackenes Trockenfutter) in Kaffee und dann einen Chip (mit 1.200bar gepresst im Extruder wie Trockenfutter). Der Keks löst sich relativ schnell auf – der Chip behält seine Form und nimmt so gut wie keine Flüssigkeit auf. Chips können kaum Wasser aufnehmen, weil durch den extremen Druck bei der Herstellung ihre Oberfläche sozusagen versiegelt worden ist – wie bei Beton oder Asphalt.

Hund trinkt Wasser aus einem Gartenschlauch

Das Lymphatische-System

Das Lymphsystem erfüllt viele wichtige Funktionen im Organismus. In erster Linie fungiert es als Transportsystem und spielt bei Abwehrmechanismen des Körpers eine wichtige Rolle. Zum Lymphsystem gehören die Lymphe, die Lymphkapillaren, größere Lymphgefäße, die Lymphknoten, die Milz, die Mandeln (Tonsillen) und der Thymus.

Wie funktioniert das Lymphsystem?

Im Lymphsystem werden sogenannte lymphpflichtige Lasten abtransportiert. Das sind Wasser, Eiweiße, Fette & Zellen. Aber auch Bakterien werden über das System abtransportiert. Somit ist das Lymphsystem quasi ein Staubsauger für alles, was nicht länger im Gewebe verbleiben soll.

Muss sich der Organismus gegen einen Erreger wehren, fallen mehr Schadstoffe an, die in den Lymphknoten herausgefiltert werden müssen. Aus diesem Grund schwellen Lymphknoten an. Diese kannst du am Unterkiefer, am Hals, in den Achselhöhlen oder in den Leisten ertasten.

Eine weitere Hürde die im Rachen sitzt und Erreger am Eindringen in den Organismus abhält, sind die Mandeln. Allein von ihrer Lage aus, müssen Erreger die Oral hereinkommen, an ihnen vorbei. Die Mandeln an sich enthalten schon viele weiße Blutkörperchen (Immunzellen), wenn die Mandeln allerdings noch in Kontakt mit einem Erreger kommen, bilden diese erheblich mehr Immunzellen. Diese Produktion lässt die Mandeln schmerzhaft anschwellen.

Auch in der Milz werden viele verschiedene Immunzellen gebildet und gespeichert. Auch sie gehört zum Lymphsystem.

Eine zentrale Rolle spielt das Knochenmark im Immunsystem, denn in ihm werden die meisten Abwehrzellen gebildet.

Der Thymus ist die sogenannte Ausbildungsstätte für Immunzellen und sitzt als winzige Drüse in der Nähe des Herzens. Hier lernen die Zellen was sie im Ernstfall zu tun haben. Das ist die absolut notwendigste Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.

Ein Blick auf die Immunzelle

Die Leukozyten
Leukozyten sind Blutzellen, die im Gegensatz zu roten Blutkörperchen (Erythrozyten) keinen roten Blutfarbstoff enthalten und erscheinen deshalb „weiß“ beziehungsweise farbarm. Aus diesem Grund nennt man sie auch weiße Blutkörperchen. Die Hauptaufgabe der Leukozyten ist die Abwehr von Krankheitserregern.

Es gibt unterschiedliche Arten von Leukozyten, die sich zwar alle aus einer Knochenmark-Stammzelle einheitlich entwickeln. dennoch verschiedene Aufgaben bei der Immunabwehr haben. Die größten von ihnen nennt man Riesenfresszellen.

Wie hängen Darm und Immunsystem zusammen?

Der Darm wird nich grundlos als Sitz der Gesundheit bezeichnet. Heut weiß man, dass sich 80% der Immunzellen im Darm befinden und bei der Abwehr von Erregern eine große Rolle spielen. In seinen unterschiedlichen Verteidigungslinien finden wir die Darmschleimhaut, die Darmflora (Mikrobiom) und das darmassoziierte Immunsystem (GALT – lymphatisches Gewebe).

Das Mikrobiom ist die Gesamtheit der Mikroorganismen (Bakterien, Archaeen, Viren, Pilze und Protozoen) die wir auf der Haut, auf Schleimhäuten sowie Organen finden (mit ihren Gene und Stoffwechselprodukten). Das Mikrobiom des Darms ist dabei das wichtigste, denn dieses repräsentiert die Gesamtheit aller mikrobiellen Mitbewohner im Darm (vor allem im Dickdarm) die für das Immunsystem ausschlaggebend verantwortlich sind.

Wie genau kann man sich das Mikrobiom vorstellen?
Wir Menschen schleppen 1-3% unseres Körpergewichtes an Mikroorganismen in unserem Körper herum, die von unserer Ernährung, unserer Lebensweise und der Umwelt geprägt und beeinflusst werden. Wenn wir jetzt in ein komplett anderes Land auswandern, benötigen wir eine gewisse Zeit, damit sich das Mikrobiom auf die neue Umgebung und die Nahrung einstellen kann. Da kann es sein, dass es uns eine Weile hundeelend geht oder wir mit Durchfall zu kämpfen haben.

Das ist z.B. ein großes Problem bei Auslandshunden. Der Organismus hat, genau wie wir, Probleme mit den neuen Einflüssen von Nahrung und Umgebung. Aber anstatt dem Hundeorganismus jetzt eine gewisse Zeit einzuräumen, um ihn ankommen zu lassen, werden scharfe Geschütze (wie z.B. Antibiotika) aufgefahren. Besser wäre es eine möglichst stressfreie Umgebung, angemessene Zeit in Kombination mit einer artgerechten und hochverdaulichen Nahrung. So könnte sich der Hund mit weniger Problemen an seine neue Umgebung gewöhnen.

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Die Basis des Immunsystems

Wir haben bisher erfahren, dass das Immunsystem ein äußerst komplexer Vorgang ist, bei dem alle Komponenten ineinander greifen sollten. Hier muss man unterscheiden, wieviele Knöpfe ich drücken muss, damit das System wieder reibungslos arbeiten kann. Vor allem ist eine gute und stabile Basis wichtig. Daher kannst du selber schon auf einfache Dinge achten wie eine artgerechte und ausgewogene Ernährung, Stressvermeidung und Ruhephasen, Spaziergänge (bei Wind, Sonne und Regen) an der frischen Luft und eine große Portion Zuneigung und Liebe.

Jeden Tag ein starkes Immunsystem

Das Immunsystem deines Tieres muss jeden Tag Höchstleistungen erbringen. Jeder Tag birgt Erreger, Bakterien, Viren sowie Würmer und Giardien. Aber auch zunehmende Umweltgifte belasten das Immunsystem und stellen es jeden Tag vor neue Herausforderungen.

Um das Immunsystem fit zu halten, kannst du einige Dinge für Dein Tier tun. An aller erster Stelle steht eine artgerechte (wir haben einen Carnivoren, Fleischfresser) Ernährung, die einen großen Teil der Gesundheit des Tieres ausmacht. Dazu kommt die Bewegung an der frischen Luft und die Beschäftigung. Aber auch die Ruhephasen sollten nicht zu knapp sein. Das Sahnehäubchen ist jede Menge Liebe.

Wenn es doch mal nicht so läuft?

Hier kommen Faktoren wie Krankheiten, das Alter oder eine Reihe von besonderen Situationen zum tragen. Im akuten Krankheitsfall brauchst du auf jeden Fall schnelle Hilfe. Ist eine Erkrankung schon chronisch, wirst Du um eine dauerhafte Behandlung nicht herumkommen.

Im Seniorenalter wird das Immunsystem, wie auch bei uns, immer schwächer und braucht besondere Aufmerksamkeit. Immer wieder kann ich auch hier beobachten, dass allein eine Umstellung auf ein artgerechtes Futter viel bewirken kann.

Bei allergiegeplagten Hunden ist das Immunsystem überlastet. Hier muss man schauen woher es kommt. Oft sehe ich die vielen Versuche von Tierbesitzern, nach bestem Gewissen ein passendes Futter zu finden. Natürlich ist es nicht einfach und viele geben irgendwann auf, dennoch lohnt sich ein Blick auf die Zusatzstoffe (weniger ist besser) oder die Zutaten (alle % sollten 100 ergeben) zusammenzurechnen. Empfehlen kann ich hier auch meinen Artikel zur Deklaration.

Kleiner Gedankenansatz zum Thema Allergien…

Wenn ich die Zutaten nicht 100% einsehen kann, kann ich eigentlich auch nicht sagen worauf mein Hund reagiert – immer wird nur die Fleischsorte verantwortlich gemacht. Wenn ich aber nicht alle Zutaten zu 100% kenne, kann ich doch eigentlich nicht die Aussage treffen: „Mein Hund reagiert auf Rind.“ Denn vielleicht reagiert er auf eine Zutat die gar nicht aufgelistet ist – Buchempfehlung: Katzen würden Mäuse kaufen.

Die andere Überlegung wäre ein Allergietest. Sicherlich ein guter Ansatz, nur wenn ich meinem Hund nur Huhn gebe, wird dieser höchstwahrscheinlich auf Huhn reagieren, was anderes ist ja nicht im Organismus drin – oder vielleicht doch auf die Zutat die nicht genannt ist?

Besondere Situationen für das Immunsystem

Bei Impfungen, chirurgische Eingriffe, stressige Situationen oder andere chemische Medikationen braucht das Immunsystem eine kurzfristige aber besondere Unterstützung. In diesen Fällen gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Du das Immunsystem deines Hundes unterstützen kannst.

Du kannst schon vor einer Impfung oder OP anfangen das Immunsystem zu unterstützen und natürlich auch danach. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten die über Chlorella, Zeolith, Multiplanan 10, Brennnessel oder kolloidiales Silber. Schreib mir einfach eine eMail wenn ich Dir helfen kann.

Weiße Schäferhunde in einer Winterlandschaft

Einfache (Lebens)mittel für Darmgesundheit

Hundebesitzer sprechen schon seit langem über Pupsen, Darmgeräusche, Durchfall oder Verstopfung. Sie sollten ja auch die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner entsorgen und sind dementsprechend nah am Thema dran.

Ich erlebe es auch immer wieder, dass einige Tierbesitzer hektisch auf den veränderten Output ihrer Lieblinge reagieren. Gerade der Durchfall verursacht bei vielen Tierbesitzern Panik, dabei ist der Durchfall in erster Linie eine Anwehrreaktion des Körpers etwas schnell loswerden zu wollen.

Anstatt nun die Ruhe zu bewahren, stellen die meisten Besitzer die Nahrung in Frage, dabei kann das Tier drinnen wie draußen etwas aufgenommen haben, was es besser nicht hätte tun sollen. In diesem Fall ist es also gut, das es schnell als Durchfall wieder heraus kommt.

Aber der Darm ist nicht nur Durchfall, Verstopfung oder Verwertung, er ist viel mehr und kann viel mehr. In ihm leben tausende von Bakterien, Pilze und Viren – sogenannte Mikrorganismen –  die auch als Mikrobiom bezeichnet werden.

Wie kann man das Mikrobiom und damit auch das Immunsystem bei Auslandshunden unterstützen?

Das Mikrobiom baut sich nach der Umgebung auf, indem das Tier aufwächst und lebt. Das ist gerade bei Auslandshunden zu beachten. Deren Mikrobiom wir aus dem gewohnten Milieu herausgerissen und in ein neues geschmissen. Hier muss sich das Mikrobiom des Hundes erst an die neuen Begebenheiten anpassen. Diese Umstellung braucht Zeit, die den meisten Auslandshunden nicht gegeben wird und die auf Grund dessen mit Probleme wie Allergien oder ähnlichem reagieren.

Aber zurück zum Darm. Der große Unterschied bei den Bewohnern des Darm ist, das Bakterien aus einer Zelle bestehen und Viren aus Molekülen. Bakterien verändern sich kaum und können „eigenständig“ leben, Viren hingegen müssen sich dem Wirt anpassen/verändern und können ohne ihn nicht überleben. Bakterien und Pilze sind in der Regel nützlich und nur selten krankmachend. Viren sind hingegen in den allermeisten Fällen für Krankheiten verantwortlich.

Die meisten Darmmikroben sind gut und verdrängen durch ihre Anwesenheit die schlechten, krankmachenden Darmbakterien. Was heißt das genau? Man kann sich das so vorstellen, dass der Darm mit vielen guten Bakterien besiedelt ist. Erfolgt z. B. eine Gabe von Antibiotika, passiert leider folgendes: alle Bakterien werden zerstört/entfernt, gute wie schlechte. Dadurch ist der Darm nun ungeschützt. Jetzt haben gleichermaßen gute wie schlechte Bakterien die Chance, den Darm zu besiedeln. Damit das nicht passiert, sollte nach Antibiotika oder ähnlichem (Impfung, SpotOn, chemischer Wurmkur,…) eine Darm-Aufbaukur für die guten Darmbakterien gegeben werden. So haben die guten Darmbakterien wieder die Möglichkeit sich zahlreich anzusiedeln, um unerwünschten Gästen keinen Platz zu lassen. Dies nennt man übrigens Kolonisationsschutz.

Weiße Schäferhunde auf einem Waldweg

80% aller Immunzellen befinden sich im Darm

Das Immunsystem hat die Aufgabe Krankheitserreger, Gifte, Bakterien oder Viren abzuwehren, die den Körper krankmachen könnten. Dabei muss das Immunsystem zwischen „bösen“ und „guten“ Erregern unterscheiden und diese entweder eliminieren oder in Ruhe lassen. Keine leichte Aufgabe, die sich wiederum in zwei Abwehrmechanismen unterscheidet.

Der angeborene Abwehrmechanismus unterscheidet nur grob. Die Hautbarriere meldet sich, wenn der Hund sich kratzt. Hier ist der Grund erstmal egal. Ein Nies- oder Hustreflex wenn der Hund etwas eingeatmet oder sich an etwas verschluckt hat.

Der erworbene Abwehrmechanismus unterscheidet viel feiner. Dieser wird erst dann aktiviert, wenn der Organismus mit dem Erreger in Kontakt kommt. Die Leukozyten (weißen Blutkörperchen) sind bei der erworbenen Abwehr die Nr. 1 in der Bekämpfung von Bakterien, Viren und Fremdkörpern.

Die Heilpraktiker haben es schon immer gesagt: „Unsere Gesundheit liegt im Darm.“ Erst in den letzten Jahren folgte der Mainstream und daher sind Begriffe wie darmassoziiertes Immunsystem (GALT: gut associated lymphoid tissue/darmassoziierte lymphatische Gewebe) oder Mikrobiom heutzutage eher bekannt.

Das einzigartige Mikrobiom & Immunsystem und seine Aufgaben

Gute Darmbakterien konkurrieren mit krankmachenden Bakterien und solange die guten zahlreich vorhanden sind, können sie die schlechten Bakterien bekämpfen und/oder unterdrücken. Aus eigenen antibakteriellen Stoffen produziert das Mikrobiom sein eigenes Antibiotika. Es produziert Fettsäuren, die die Darmwand schützen. Zudem hält es den ph-Wert im Darm konstant: hier wird die Aufgabe an Lactobazillen und Bifidobakterien übergeben, die über die Milchsäureproduktion für ein saures Darmmilieu sorgen.

Das Immunsystem ist der beste Trainingspartner des Mikrobioms. Durch seine täglichen Trainingseinheiten bleibt das Immunsystem fit und kann so von gut und böse unterscheiden. Fällt das Training aus, verliert das Immunsystem seine Fähigkeit und kann irgendwann nicht mehr den Unterschied feststellen. Leider ist das ein Freifahrtschein für allergische Reaktionen, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen.

Das Mikrobiom ist einzigartig, jeder Organismus hat sein eigenes und keines ist mit einem anderen vergleichbar. Somit sollte auch jeder Organismus mit seinem spezifischen Mikrobiom individuell behandelt werden.

Die Entstehung des Mikrobioms/Immunsytem

Die Welpen sind im Bauch der Mama absolut keimfrei. Auf dem Weg durch den Geburtskanal und gerade zur Nähe des Darmausgangs, werden die Hundebabys das erste mal mit einer unglaublichen Anzahl von Bakterien versorgt und konfrontiert. In diesem Augenblick entsteht das Mikrobiom. Durch den Kontakt mit der Hündin, ihrem Fell, der Zunge, den Menschen und der näheren Umgebung, wird das Mikrobiom immer weiter angereichert.

Im Laufe der nächsten Tage/Wochen/Monate entwickelt sich das Mikrobiom, durch immer neue Kontakte und Bakterien rasant weiter. Bis die vollständige Darmflora entwickelt ist, vergehen allerdings einige Monate.

Muttermilch schützt

Die Welpen sind nun die nächsten Wochen einer Unmenge an Bakterien ausgesetzt, die ungefiltert in den Organismus eindringen. Keine Panik, die Hundebabys sind auf natürliche Weise durch die Muttermilch (Kolostrum) sehr gut geschützt. So lernt das Immunsystem die guten Bakterien zu nutzen und eine Abwehr für die schlechten zu entwickeln.

Das Immunsystem wird durch diese Prozesse immer besser und stärker. Gerade die Umstellung auf feste Nahrung, also ganz neue Bakterien, ist eine wichtige Stufe zur Entwicklung eines gesunden Hundes. Das Mikrobiom ist zum Glück sehr anpassungsfähig und wird die Umstellung mit artgerechtem und ausgewogenem Futter problemlos meistern.

Weniger ist oft mehr

Das Mikrobiom, die Darmwelt, ist also enorm wichtig für dein Tier. Du solltest es daher vom Welpen- bis zum Seniorenalter schützen und pflegen. Dazu gehört, Antibiosen (medikamentöse Behandlung) so oft wie möglich zu vermeiden. Bei jeder medikamentösen Behandlung (z.B. alle 3 Monate Wurmkur) werden nicht nur die bösen Bakterien zerstört, sondern leider die guten gleich mit. Das führt dazu, dass das Mikrobiom nicht mehr so effizient arbeiten kann.

Ernährung ist das A und O

Die Basis für ein gutes Mikrobiom ist eine artgerechte Ernährung. Da eignet sich die, welche die Natur vorgesehen hat, am Besten. Futter, das dem Verdauungsapparat (Scherengebiss, kurzer Darm, …) des Hundes entspricht. Mit einem hochverdaulichen Futter, was der Organismus des Tieres am einfachsten verdauen kann, hat das Mikrobiom die größte Chance im Gleichgewicht zu bleiben.

Kann eine falsche Ernährung oder eine überdurchschnittliche Behandlung mit Chemie (Antibiotika, Wurmkur, Impfungen, SpotOns…) das Mikrobiom aus dem Geichgewicht bringen oder gar schädigen? – Ja!

Schema des Immunsystemes beim Hund

Wie kann ich das Mikrobiom schützen

Die Darmmikroben helfen nicht nur deinem Hund, sondern sollten auch gut unterstützt werden. Das kannst du mit einfachen Lebensmitteln oder speziellen Nahrungsergänzungsmitteln machen.

Was wir brauchen sind Pre- und Probiotika. Präbiotika fördern das Wachstum guter Darmbakterien, Probiotika dienen als Nahrung für Laktobazillen (schützen vor Infekten) oder Bifidobakterien (gesunde Verdauung und gutes Immunsystem).

Präbiotika

Neben Nahrungsergänzungsmitteln wären einfache Lebensmittel wie: Löwenzahn, Löwenzahnwurzel, Chicoée, Schwarzwurzeln oder Pastinaken geeignet. Diese enthalten viel Inulin, das aus mehreren Fruktosemolekülen für eine gute Ernährung von nützlichen Bakterien geeignet ist.

Du kannst die Bakterien aber auch mit Fructooligosacchariden (FOS) ernähren, die wir in Bananen, Hafer oder Spargel finden.

Probiotika

Bei Probiotika handelt es sich um lebende Organismen. Mikroben, die das Mikrobiom über das Futter erreichen. Da wären Sauerkraut und anderes fermentiertes Gemüse, Kefir oder Apfelessig.

Eigentlich ist es ganz einfach, das Immunsystem deines Hundes gut zu unterstützen. Das Wichtigste ist eine artgerechte, gesunde und ausgewogene Ernährung – der Garant für ein gutes Mikrobiom. Als Topping kannst Du mit Prä- und Probiotika die guten Darmbakterien noch unterstützen.

Der Darm – Zentrum des Immunsystems

Der Darm ist ein weit unterschätztes Organ im perfekt organisierten Körper. Da ca. 80% des gesamten Immunsystems im Darm liegen, fängt hier die Gesundheit des Körpers an. Die Aufgabe der beweglichen Darmzotten ist die Aufnahme von Nährstoffen. Wenn diese allerdings von ungeeigneter Nahrung, Zucker, Konservierungsstoffen, denaturiertem Eiweiß (durch Erhitzung seine Lebendigkeit/Natürlichkeit verloren) oder anderen Zusatzstoffen verklebt werden, können sie ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen.

Mineralstoffe & Immunsystem

Wenn Du ein hochwertiges Nassfutter fütterst, wirst Du Dir um die Gesundheit Deines Tieres kaum Gedanken machen müssen. Dein Tier sollte mit allen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen im richtigen Verhältnis versorgt sein.

Hilfreich ist hier eine offene Deklaration, wo Du zu 100% siehst, was im Futter enthalten ist und der Hersteller Dir nichts „verheimlicht“. Wenn der Hersteller nicht zu 100% deklariert, macht man praktisch einen Blindflug und wird nicht herausfinden können, wo das Problem liegt.

TIPP: Wer gute Zutaten nimmt erwähnt diese auch!

Da ich immer wieder in Gesprächen feststelle, dass Hundebesitzer doch noch eine Reihe an Zusätzen füttern, möchte ich Dir zumindest ein paar Mineralstoffe und deren Wechselwirkung näher bringen.

Der Tabelle kannst Du entnehmen welche Mineralstoffe und Vitamine sich beeinflussen. Was begünstigt die Aufnahme und was hemmt sie. Vermeide eine negative Wechselwirkung der Nährstoffe untereinander.

Das berühmteste Pärchen: Kalzium & Phosphor

Ich führe nicht ein Gespäch ohne das Kalzium und Phosphor Inhalt meiner Beratung werden. Natürlich beeinflussen sich die beiden gegenseitig und ja, man sollte schon auf das richtige Verhältnis achten.

Glücklicherweise gibt es aber auch sehr feine Mechanismen, die ein kleines Ungleichgewicht wieder ausgleichen. Demnach sollte das richtige Kalzium-Phosphor-Verhältnis annähernd eingehalten werden.

Von einem optimalen Verhältnis spricht man von 1,3-1,6:1. Im Futter sollte als 1,3 bis 1,6 mal mehr Kalzium sein als Phosphor. Wenn dieses Verhältnis eingehalten wird, werden kleine Abweichungen vom Organismus ausgeglichen und gut vertragen.

Bei einem falschen Verhältnis kommt es oftmals zu einem Kalziummangel bei gleichzeitigem Phosphorüberschuss. Gerade Getreide und Fleisch enthalten wenig Kalzium, dafür aber eine ordentliche Menge an Phosphor. Füttert man keine Knochen (enthalten Kalzium) kann das Verhältnis nicht ohne Zusätze eingehalten werden.

Störfaktor Phytinsäure (1. Anti-Nährstoff)

Eigentlich ist Phytinsäure nützlich … für Pflanzen!!! Phytinsäure (Hexaphosphorsäureester des Inosits, IP6) dient als bioaktive Substanz den Keimlingen in Hülsenfrüchten, Getreide und Ölsaaten zum Wachstum. Sie sind also optimal für Pflanzen – für den Hund gar nichts, da können sie eher schaden.

Wer kann Phytinsäure abbauen und somit essen oder verdauen? Wiederkäuer sind die einzigen Säugetiere, die Phytinsäure abbauen und das dabei anfallende Phosphat verwerten können.

Warum? Phytat (Molekül) kann mit anderen Molekülen Komplexe bilden und bindet damit Eisen und Zink im Darm. Die Aufnahme von Mineralstoffen wird somit eingeschränkt und diese können nicht mehr vom Organismus aufgenommen werden: man spricht auch von sinkender Bioverfügbarkeit.

Phytinsäure ist in Getreide, Pseudo-Getreide (Quinoa, Amaranth, Buchweizen), Hülsenfrüchten und Nüssen, vor allem aber in Volkorngetreide. Achtung!!! Wenn ein Hersteller damit wirbt, dass sein Produkt Vollkorn-Lebensmittel enthält, wird der Gehalt an Phytinsäure entsprechend hoch sein.

Störfaktor Oxalsäure (2. Anti-Nährstoff)

Auch die Oxalsäure übt einen negativen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen aus. Insbesondere hemmt sie die Aufnahme von Kalzium, Magnesium und Eisen.

Worin kommt die Oxalsäure vor? In Gemüsesorten wie zum Beispiel Rhabarber, Rote Bete, Mangold und Spinat. Diese sollten nach Möglichkeit einen geringen Anteil des Futters ausmachen. Ansonsten können sie bei der Entstehung von Oxalat-Harnsteinen verantwortlich sein.

 

Zusammenfassung

Was genau ist das Immunsystem?

Das Immunsystem schützt den Organismus vor Schadstoffen, Krankheitserregern und krankmachenden Zellveränderungen. Damit steht es außer Frage, dass es für den Körper lebenswichtig ist und gut gepflegt werden sollte. Ein reibungslos funktionierendes Immunsystem macht sich nicht bemerkbar.

Wie baut man das Immunsystem auf?

Spaziergänge von ca. 30-45 Minuten an der frischen Luft unterstützen die körpereigene Abwehr und bauen Stress ab. Schwimmen fördert nicht nur den Stoffwechsel, sondern entlastet die Gelenke und bewegt neue Muskelgruppen.

Wie lange dauert es bis das Immunsystem wieder aufgebaut ist?

Jeden Tag wird die Zellsubstanz neu aufgebaut. Es herrscht ein reger Stoffumsatz. Daher ist die körpereigene Abwehr (Immunsystem) auf ständigen Nachschub an lebenswichtigen Substanzen angewiesen. Dieser sollte aus hochwertigen Eiweißen, Vitaminen sowie Mineralstoffen bestehen.

Wie kann man das Immunsystem von Hunden stärken?

Artgerechte Ernährung – wir haben einen Carnivoren (Fleischfresser). Regelmäßige Spaziergänge sowie genügend Schlaf und Ruhe. Ein Straßenhund bewegt sich in der Regel gar nicht soviel, denn Bewegung heisst Energieverlusst und das bedeutet, er muss für Nahrungsnachschub sorgen. Vermeidung von Stress und Überanstrengung (z. B. im Sommer am Fahrrad laufen!!!)

Bildnachweis: caze, depositphotos.com

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